Test: D/A-Wandler Calyx 192/24
In der Packung liegt neben Windows-
Treibern noch ein kleines Steckernetz-
teil, das für den Betrieb wohl geeignet
ist, aus klanglicher Sicht, sagen wir
mal,
Experimente
mit
Alternativen
(beispielsweise
den
„Best-of-Two-
Worlds“-Netzteilen von Squeeze-Up-
grade) zulässt. Und wenn schon nicht
einmal ein Netzteil im Gehäuse steckt,
das mit einem großen Trafo für Ge-
wicht sorgt, was ist es denn, das den
Zeiger auf der Waage so weit ausschla-
gen lässt? Ehrlich? Nichts. Das Gehäu-
se besteht zu 90 Prozent aus dem, was
man von außen erkennen kann: Alumi-
nium. In diesen massiven Block ist eine
Kammer gefräst, die die Platine des
Wandlers beherbergt. Ich unterstelle
dem Calyx trotzdem nicht, eine Mo-
gelpackung zu sein, denn so ein Alu-
block sorgt für Stabilität und effiziente
Kühlung.
Der Raum für die Platine wurde aus dem
vollen Block gefräst - habe ich auch noch
nicht oft gesehen
Warum ist da eigentlich kein Netzteil
drin? Hätte man doch auch locker in-
tegrieren können bei dem Platz, der
da noch übrig ist? Nun, wenn man es
nicht darauf anlegt, braucht man das
Netzteil ja nicht mal, der DAC lässt
sich
komplett
von
USB-Spannung
versorgen. Inwieweit sich das klanglich
negativ auswirkt (so eine schwanken-
de USB-Spannung ist ja nicht ganz
unproblematisch), erzähle ich später,
weiß aber, dass der DAC über einen
ausgeklügelten
Spannungsgenera-
tor verfügt, der sich der Energie des
USB-Ports bedient, jedoch eine neue,
saubere Betriebsspannung erzeugt - so
die Theorie.
Außer einer Buchse für die Strom-
versorgung, einer USB-Buchse und
einem
elektrischen
Digitaleingang
war‘s das schon auf digitaler Seite. Die
Quellenwahl übernimmt übrigens ein
kleiner Schalter auf der Rückseite. Die
beiden Buchsen haben‘s aber in sich:
Beide sind bis 192 kHz in der Lage,
Signale aufzunehmen. Der USB-Ein-
gang arbeitet asynchron, der Signaltakt
wird also intern von einem stabilen
Oszillator generiert und ist nicht vom
„Wackel- und Zittertakt“ des ange-
schlossenen
Rechners
abhängig.
So
macht man das heutzutage, wenn man
es ernst meint.
Auf der Platine selbst findet man na-
türlich jede Menge Chips. Einer davon
nimmt besonders viel Platz ein und
kümmert sich um das Verarbeiten der
Daten, die von der USB-Schnittstelle
kommen. Diesen voll programmier-
baren und mit allen relevanten DSP-
Funktionen ausgestatteten Chip habe
ich vorher noch nie in einem USB-
DAC gesehen, was nichts daran ändert,
dass es ein ganz besonders leckerer
Vielbeiner ist. Sein Spielpartner ist
nun wieder ein alter Bekannter, aller-
dings ein von mir sehr geschätzter. Es
handelt sich um einen ESS-Wandler,
und zwar den ganz großen. Der kann
die volle 192-kHz-Bandbreite in ins-
gesamt acht Kanälen verdauen und ist
zudem ein besonders energieeffizienter
Wandler, der sich mit ein paar Milli-
watt begnügt. Die Kanalzahl kann für
vollsymmetrischen
Output
genutzt
werden, was im Calyx-DAC auch pas-
siert - wahlweise können Vorstufen per
XLR- oder Cinchkabel angeschlossen
werden, wobei kurz vor den RCA-
Buchsen
mit
Operationsverstärkern
desymmetriert
wird.
Konsequenter-
weise gibt es im Calyx-DAC getrennte
Oszillatoren für die 48/96/192-kHz-
und die 44,1/88,2/176,4-kHz-Familie;
die Koreaner haben vorher nachge-
dacht und überlegt, wie man auf einer
so kleinen Platine möglichst viele sinn-
volle Dinge realisieren kann.
Wahlweise per USB oder RCA bezieht der Calyx-Wandler sein Signal, ansonsten hat
man die Auswahl zwischen symmetrischer und asymmetrischer Verbindung
66
einsnull
vorherige seite 65 Eins Null 2011 01 lesen sie online nächste seite 67 Eins Null 2011 01 lesen sie online Nach hause Text ein/aus